Eine Geschichte darüber, wie uns die Vergangenheit beeinflusst
Aktualisiert: 21. Feb. 2021
In diesem Beitrag liest du die Geschichte eines Klienten, dem seine unbewussten Verhaltensweisen einen Streich spielten.
Das Unterbewusstsein ist die Automatik der Seele
Du erfährst:
Die Ausgangssituation: Wie er das Problem wahrgenommen hat
Die prägenden Erfahrungen seiner Kindheit
Was aus diesen Prägungen entstanden ist
Die Lösung der Herausforderung
Das Fazit
Die Ausgangssituation:
Neulich kam ein Klient mit folgender Herausforderung zu mir:
Er schilderte mir, dass er bei Gesprächen mit einem neuen Bekannten immer das Gefühl habe, dass die andere Person einen Redeanteil von 90% habe und sich garnicht wirklich für ihn interessiere. Es störte ihn, dass er scheinbar keine Fragen stellte und gefühlt immer nur über sich selbst sprach. Das Interessante war, dass er diesen Eindruck regelmäßig hatte, wenn er neue Leute kennenlernte.
Der Klient beschrieb sich als jemand, der an anderen sehr interessiert ist und viele Fragen stellt. Das weiß er über sich selbst. Allerdings gab es auch ein Verhalten an ihm, welches ihm selbst nicht bewusst war und worauf wir im anschließenden Gespräch gemeinsam stießen.
Erfahrungen in der Kindheit:
Er wuchs in einem Elternhaus auf, in welchem der Vater wenig zuhause war, und wenn er da war, nur wenig Zeit für Gespräche und liebevolle Zeit mit seinen Kindern hatte.
Die Mutter war im Haushalt beschäftigt und mit den 3 Geschwistern oft überfordert, wodurch sie ebenfalls wenig Zeit für die individuellen Bedürfnisse des Klienten hatte.
Gemeinsame Gespräche innerhalb der Familie gab es selten und wenn es dann zufällig mal so war, dass die Familie zusammenkam und gemeinsam gesprochen wurde, wollte jedes der Kinder seinen Redeanteil haben und die Aufmerksamkeit der Eltern für sich bekommen.
Das Gespräch wurde dann rasch sehr laut und hektisch. Dem Klienten ging es damals oft so, dass er sich zu Wort melden wollte, die anderen dies in dem ganzen Lärm aber oft nicht einmal mitbekamen oder eines der Geschwister ihn während er sprach unterbrach.
Er schilderte, dass es jedes Mal kränkend und verletzend für ihn war, nicht zu Wort kommen.
Das Resultat daraus:
Im Laufe der Jahre entwickelte er dadurch den Eindruck, nicht gehört und wichtig genommen zu werden. Es entwickelte in sich die Annahme, dass keiner an ihm und seinen Worten interessiert sei und andere es als unangenehm empfinden, wenn er über sich spricht. Mit diesen Gedanken war ein starkes Gefühl von Schmerz und Traurigkeit verbunden.
Das Paradoxe daran:
Seine eigene, tiefliegende und ihm erst durch die psychologische Beratung bewusst gewordene Verletzung führte dazu, dass er in Gesprächen mit anderen immer viele Fragen stellte und dadurch unbewusst darauf abzielte nicht viel Gesprächszeit zu erhalten, um nicht wieder unterbrochen zu werden und dadurch den Schmerz der anscheinenden Ablehnung zu spüren, den er schon so lange mit sich trug.
Gleichzeitig entwickelte sich im Laufe seines Lebens allerdings immer stärker ein Anteil in ihm, der sich mitteilen und wertgeschätzt werden wollte.
Durch die beiden gegeneinander arbeitenden Anteile, kam er immer wieder in genau jene unangenehmen und verwirrenden Situationen, wie er sie aktuell mit der neuen Bekanntschaft erlebte.
Die Lösung:
Durch die psychologische Beratung wurden ihm die Erfahrungen aus seiner Vergangenheit bewusst und er konnte erkennen, woher dieses unangenehme Gefühl in ihm kam.
Durch das neue Bewusstsein und einigen weiteren Tipps aus unserer Zusammenarbeit konnte er die unangenehme Situation mit der neuen Bekanntschaft lösen und die Fähigkeit entwickeln, sich ohne Probleme seinen Redeanteil und die verdiente Wertschätzung einzuholen.
Fazit:
Es sind sehr oft nicht die anderen, die unsere Herausforderungen verursachen. Unsere unbewussten Verletzungen und Verhaltensweisen bestimmen unseren Alltag. Wenn du dir die Zeit nimmst, mit professioneller Unterstützung diese Anteile in dir zu hinterfragen und dich neu zu orientieren, wirst du deine Lebensqualität enorm erhöhen können.